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Kachelpatrize, Fragment

Fundort: Leipzig Innenstadt (Leipzig, Leipzig Stadt)
Datierung: Neuzeit | Frühe Neuzeit | 1590 - 1630 n. Chr.
Material: Irdenware
Fundgegenstand: allg. Fundklasse Bauteil

Objektbeschreibung:

Der Patrizenrest für den Rahmen einer Medaillonkachel setzt sich aus einem Lorbeerkranz und einem Zwickel mit Blatt- und Fruchtwerk zusammen. Der umliegende Zwickelbereich sowie die sehr schmalen Flächen zwischen Zwickel- und Patrizenrand sind mit regellosen manuellen Einstichen versehen. Die Rückseite ist eben und glatt, wobei leichte Strichspuren auf eine Bearbeitung der Oberfläche bzw. einen Pinselauftrag mit einem flüssigen Tonschlicker hinweisen. Im Bruch der Patrize, die mit einer rötlichen Brennhaut versehen ist, sind mehrere Tonlagen erkennbar. Der innere Rand des Rahmens ist glatt abgeschlossen. Demnach wurde die Patrize des Innenfelds gesondert gefertigt. Somit war es möglich, den Rahmen mit verschiedenen Medaillons zu füllen und Model, die Negativformen, für die weitere Kachelfertigung herzustellen. Das Blatt der Rahmenpatrize ist relativ stark, wobei das einstige Stück mit rekonstruierten Seitenlängen von etwa 53 cm auch hinreichend Stabilität erfordert haben dürfte.

Martina Wegner

Fundstelle

Fundstellen-Ort:

Wilhelm-Leuschner-Platz | L-113

Fundstellen-Beschreibung:

Vor Beginn der Rettungsgrabungen von August 2004 bis April 2006 im Vorfeld der Errichtung eines S-Bahn-Haltepunkts befanden sich auf bzw. im Umfeld des Wilhelm-Leuschner-Platzes in der Petersvorstadt südlich der Altstadt ein Parkplatz sowie eine Grünanlage. Im 16./17. Jahrhundert waren hier Töpfereien angesiedelt, die erst dem Schmalkaldischen, dann dem Dreißigjährigen Krieg samt Befestigungsausbau anheimfielen. Mit Anlage der Esplanade im Jahr 1749 wich die Bebauung in diesem Bereich komplett.

Fundstellen-Typ:

Töpferei

Befund

Befund-Beschreibung:

Befund 71: Die großflächige Planierung war stark durch Ver- und Entsorgungsleitungen gestört und im Osten durch die Fundamentmauern der Häuserzeile Königsplatz 1–5 sowie im Süden durch die Grabungsgrenze beschnitten. Sie war sehr fundreich und enthielt Bau- und Brandschutt sowie stark zerscherbte Gefäß- und Ofenkeramik aus dem Hersteller- wie auch Verbrauchermilieu vom Ende des 16. bis Anfang des 17. Jahrhunderts.

Scanner:

Aicon smartSCAN-HE C5 400mm | Streifenlicht | 0,24mm

Literatur

Martina Wegner, Sächsische Ofenkeramik der frühen Neuzeit. Produktion und Bildmotive sowie deren Ausbreitung am Beispiel der Töpfereiabwürfe vom Wilhelm-Leuschner-Platz in Leipzig. Veröffentlichungen des Landesamts für Archäologie Sachsen 84 (Dresden 2023) 44 f. Abb. 20,5.

Eigentümer/Nutzungsrecht

Landesamt für Archäologie Sachsen
AAS:00325365

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Permalink

https://archaeo3d.de/sachsen/2015-12-03_tr_0002/

Zitat des Beitrags / Citation

Martina Wegner, Kachelpatrize, Fragment. In: Landesamt für Archäologie Sachsen, Website archaeo | 3D (27.01.2023). https://archaeo3d.de/sachsen/2015-12-03_tr_0002/

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