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Kachelmodel

Fundort: Leipzig Innenstadt (Leipzig, Leipzig Stadt)
Datierung: Neuzeit | Frühe Neuzeit | 1533 - 1560 n. Chr.
Material: Irdenware
Fundgegenstand: Relief-Kachel

Objektbeschreibung:

Auf dem Kachelmodel prangt das neunteilige Wappen des Kurfürstentums Brandenburg. Der Adler als Helmzier und im spiegelverkehrt rechten oberen Feld stehen für die Markgrafschaft Brandenburg, das Reichszepter im mittleren Feld für das Kurfürstentum und das gevierte Feld darunter zeigt das Stammwappen der Hohenzollern. Präsentiert der spiegelverkehrt links unten aus dem Stufengiebel wachsende Löwe das Fürstentum Rügen, können die übrigen pommerschen Wappen, die das kurfürstliche Brandenburg seit dem Vertrag von Grimnitz (26. August 1529) berechtigt war zu führen, nicht genau bestimmt werden. Denn auf dem Model fehlt die Tingierung – die heraldische Farbgebung, welche eine genaue Ansprache ermöglicht. Es dürfte sich um die Greifen der Herzogtümer Stettin, Wenden, Kassuben und/oder Pommern sowie der Herrschaft Barth handeln. Sollte eines der Wappentiere ein Löwe sein, wäre es der Burggrafschaft Nürnberg zuzuordnen. Umgeben wird das Wappen von einem Rundbogen, auf dessen Schauseite in regelmäßigen Abständen beschlagartige Ringe angebracht sind. Das Gewölbe des Bogens ist mit einer strichartigen Verzierung versehen und die Zwickel mit Blattwerk. Ein motivgleicher Model mit viel schärferem, detaillierterem und größerem Relief aus demselben Befund beweist, dass die vorliegende Werkstattform einer späteren Modelgeneration entstammt. Auf der Rückseite befinden sich ungleichmäßige Glättungsspuren, eine umlaufende Griffleiste sowie ein mittiger Knauf als Handhabe.

Martina Wegner

Fundstelle

Fundstellen-Ort:

Wilhelm-Leuschner-Platz | L-124

Fundstellen-Beschreibung:

Vor Beginn der Rettungsgrabungen von August 2004 bis April 2006 im Vorfeld der Errichtung eines S-Bahn-Haltepunkts befanden sich auf bzw. im Umfeld des Wilhelm-Leuschner-Platzes in der Petersvorstadt südlich der Altstadt ein Parkplatz sowie eine Grünanlage. Im 16./17. Jahrhundert waren hier Töpfereien angesiedelt, die erst dem Schmalkaldischen, dann dem Dreißigjährigen Krieg samt Befestigungsausbau anheimfielen. Mit Anlage der Esplanade im Jahr 1749 wich die Bebauung in diesem Bereich komplett.

Fundstellen-Typ:

Töpferei

Befund

Befund-Beschreibung:

Befund 56: Die Verfüllung einer Abwurfgrube schloss nördlich an die Fundamente des Kaufhauses „Steigerwald und Kaiser“ (ehemals Königsplatz 1) an. Sie war in der Aufsicht fast quadratisch, an den Ecken abgerundet und besaß eine Seitenlänge von 1,37 m bei einer Tiefe von 0,53 m. Die Seiten waren fast vertikal in den Boden eingetieft, die Basis horizontal. Die verfüllte Gefäß- und Ofenkeramik stammt aus dem 16. Jahrhundert und Produktions- sowie Verbrauchermilieu.

Scanner:

Aicon smartSCAN-HE C5 400mm | Streifenlicht | 0,27mm

Literatur

Martina Wegner, Sächsische Ofenkeramik der frühen Neuzeit. Produktion und Bildmotive sowie deren Ausbreitung am Beispiel der Töpfereiabwürfe vom Wilhelm-Leuschner-Platz in Leipzig. Veröff. Landesamt Arch. Sachsen 84 (Dresden 2023) 107 f. Abb. 65,3.

Eigentümer/Nutzungsrecht

Landesamt für Archäologie Sachsen
AAS:00262309

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Permalink

https://archaeo3d.de/sachsen/2016-06-02_wk_0001/

Zitat des Beitrags / Citation

Martina Wegner, Kachelmodel. In: Landesamt für Archäologie Sachsen, Website archaeo | 3D (30.01.2023). https://archaeo3d.de/sachsen/2016-06-02_wk_0001/

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