S-Fibel mit Zellenmosaik
Fundort: | Wiedemar (Wiedemar, Nordsachsen) |
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Datierung: | Völkerwanderungszeit | Merowingerzeit | 570 - 630 n. Chr. |
Material: | Bronze |
Fundgegenstand: | Fibel |
Objektbeschreibung:
Eine Nadel zum Zusammenhalten der Kleidung – eine Fibel. Sie hat die Form eines S. Es ist ein Tierkörper, der an beiden Enden den Kopf eines Fabelwesens hat. Die Köpfe sehen gleich aus. Die Augen sind als Kreis dargestellt. Die Fabelwesen haben einen Schnabel. Das Ende des Schnabels ist eingerollt und liegt auf dem Tierkörper auf. Der Tierkörper ist sehr schlank. Er erinnert an eine Schlange. Am Rand des Tierkörpers ist auf beiden Seiten ein Band zu sehen. Auf das Band sind kleine Dreiecke aus Silber eingelegt. In der Mitte des Tierkörpers sind 16 Rechtecke zu sehen. In den Rechtecken sind Halbedelsteine und Glas in verschiedenen Farben eingelegt. Die Einlegearbeiten sehen zusammen aus wie ein Band. In der Mitte des Bandes ist ein hellgrüner Stein. Rechts und links davon sind die Rechtecke mit Halbedelsteinen oder Glas in den Farben violett, blau oder rot gefüllt. Dabei befindet sich auf jeder Seite entsprechend ein Rechteck in der gleichen Farbe.
Die Nadel zum Befestigen der Fibel an der Kleidung ist nicht erhalten. An der Fibel sind deutlich Spuren des Gebrauchs zu sehen. Sie hat eine hohe Qualität.
Wahrscheinlich wurde die Fibel in einer Werkstatt der Langobarden in Italien hergestellt. Das zeigen die farbigen Einlegearbeiten.
Durchbrochene, versilberte und vergoldete Scheibenfibel in Gestalt eines S-förmigen Tierkörpers, der beidseitig in Fabeltierköpfen endet. Diese sind identisch, haben jeweils stilisierte Augen und einen Schnabel mit eingerolltem Ende, der auf dem Körper aufliegt. Der schlanke, an eine Schlange erinnernde Rumpf wird randlich von einem Band eingefasst, das mit feinen, silbertauschierten Dreiecken strukturiert ist. Die Mittelzone des Körpers wird von 16 unterschiedlich gestalteten Zellen unterteilt, die mit verschiedenen Gläsern und Halbedelsteinen gefüllt sind. Ein hellgrüner Stein aus dem Mineral Chrysopras bildet dabei das Zentrum des Bandes, das punktsymmetrisch dazu mit violetten, blauen und roten Einlagen gegliedert ist. Nadel, Spiralkonstruktion und Nadelrast sind stark beschädigt. Das Stück zeigt insgesamt deutliche Gebrauchsspuren. Die sehr qualitätvolle Fibel, welche mit der Art der Kopfgestaltung dem Tierstil II zugewiesen werden kann, entstammt vermutlich aus einer italisch-langobardischen Werkstatt, wofür die polychromen Einlegearbeiten sprechen.
Florian InnerhoferFundstelle
Fundstellen-Ort:
Südlich von Kirchhof und Schule
Fundstellen-Beschreibung:
Die Fibel wurde bei Erdarbeiten vor dem Eingang der Schule gefunden. Das war am 10.06.1966.
Bei Schachtungsarbeiten vor dem Eingang der Schule am 10.6.1966 geborgen.
Fundstellen-Typ:
vermutlich Siedlung/Gräberfeld
Befund
Befund-Beschreibung:
Die Fibel ist ein Einzelfund. Sie lag allein in der Erde.
Lesefund
Scanner:
Aicon smartSCAN-HE C5 125mm | Streifenlicht | 0,05mm
Literatur
Hans Kaufmann, S-Fibel im Tierstil II von der östlichen Peripherie des Stammgebietes der Thüringer. Ausgrabungen und Funde 13, 1968, 86–92.
Hans Kaufmann, Langobardische S-förmige Zellenmosaikfibel vom Beginn des 7. Jahrhunderts aus Wiedemar, Kr. Delitzsch. In: Heinz-Joachim Vogt (Hrsg.), Archäologische Feldforschungen in Sachsen. Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege, Beiheft 18 (Berlin 1988) 285–287.
Eigentümer/Nutzungsrecht
Landesamt für Archäologie Sachsen, Ausstellung: smac | 360°
AAS:00059557
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Permalink
https://archaeo3d.de/sachsen/2017-02-23_tr_0053/
Zitat des Beitrags / Citation
Florian Innerhofer, S-Fibel mit Zellenmosaik. In: Landesamt für Archäologie Sachsen, Website archaeo | 3D (05.07.2022). https://archaeo3d.de/sachsen/2017-02-23_tr_0053/