Kachelmodel
Fundort: | Leipzig Innenstadt (Leipzig, Leipzig Stadt) |
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Datierung: | Neuzeit | Frühe Neuzeit | 1533 - 1560 n. Chr. |
Material: | Irdenware |
Fundgegenstand: | Relief-Kachel |
Objektbeschreibung:
Auf dem Kachelmodel erscheint spiegelverkehrt die Mondgöttin „LVNA“. Sie trägt ein lockeres, den Busen entblößendes Gewand und ist mit Mondsichel, Stab sowie im Bereich der Füße ihrem Tierkreiszeichen Krebs ausgestattet. Umgeben wird sie von einer verzierten Rundbogenarchitektur, in deren Zwickel ein „V“ und ein angeschnittenes „H“ platziert sind. Im Bruch sind zwei Tonlagen erkennbar: die vorderseitige mit dem Relief und die rückwärtige mit einer umlaufenden Griffleiste, welche vermutlich durch Aushöhlen des Masseblatts entstand. Des Weiteren ist die Rückseite eben und birgt vertikale Glättungsspuren an den äußeren Seiten sowie Textilabdrücke. Bereits im astrologischen Verständnis des Altertums wachte auch Luna als eine der Sieben Planetengottheiten über das Schicksal der Menschen, nämlich der an einem Montag Geborenen. Den anderen Vertretern Mars, Merkur, Jupiter, Venus, Saturn und Sol, dem Sonnengott, waren die restlichen Wochentage und jeweiligen Schützlinge zugeordnet. Besondere Bedeutung spielte die Vorstellung vom Zusammenhang zwischen den Gestirnen und dem Menschenschicksal und somit die Deutung von himmlischen Wunderzeichen dann wieder im Spätmittelalter. Seit der Mitte des 15. Jahrhunderts äußerte sich dies in ganzen Holzschnitt- und Kupferstichfolgen wie in den sogenannten Planetenbüchern.
Martina WegnerFundstelle
Fundstellen-Ort:
Wilhelm-Leuschner-Platz | L-124
Fundstellen-Beschreibung:
Vor Beginn der Rettungsgrabungen von August 2004 bis April 2006 im Vorfeld der Errichtung eines S-Bahn-Haltepunkts befanden sich auf bzw. im Umfeld des Wilhelm-Leuschner-Platzes in der Petersvorstadt südlich der Altstadt ein Parkplatz sowie eine Grünanlage. Im 16./17. Jahrhundert waren hier Töpfereien angesiedelt, die erst dem Schmalkaldischen, dann dem Dreißigjährigen Krieg samt Befestigungsausbau anheimfielen. Mit Anlage der Esplanade im Jahr 1749 wich die Bebauung in diesem Bereich komplett.
Fundstellen-Typ:
Töpferei
Befund
Befund-Beschreibung:
Befund 56: Die Verfüllung einer Abwurfgrube schloss nördlich an die Fundamente des Kaufhauses „Steigerwald und Kaiser“ (ehemals Königsplatz 1) an. Sie war in der Aufsicht fast quadratisch, an den Ecken abgerundet und besaß eine Seitenlänge von 1,37 m bei einer Tiefe von 0,53 m. Die Seiten waren fast vertikal in den Boden eingetieft, die Basis horizontal. Die verfüllte Gefäß- und Ofenkeramik stammt aus dem 16. Jahrhundert und Produktions- sowie Verbrauchermilieu.
Scanner:
Aicon smartSCAN-HE C5 400mm | Streifenlicht | 0,25mm
Literatur
Martina Wegner, Sächsische Ofenkeramik der frühen Neuzeit. Produktion und Bildmotive sowie deren Ausbreitung am Beispiel der Töpfereiabwürfe vom Wilhelm-Leuschner-Platz in Leipzig. Veröff. Landesamt Arch. Sachsen 84 (Dresden 2023) 194 f. Abb. 115,1.
Eigentümer/Nutzungsrecht
Landesamt für Archäologie Sachsen
AAS:00264802
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Permalink
https://archaeo3d.de/sachsen/2017-04-19_tr_0003/
Zitat des Beitrags / Citation
Martina Wegner, Kachelmodel. In: Landesamt für Archäologie Sachsen, Website archaeo | 3D (30.01.2023). https://archaeo3d.de/sachsen/2017-04-19_tr_0003/