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4. Halswirbel (vertebra cervicale 4)

Fundort: Wiedemar (Wiedemar, Nordsachsen)
Datierung: Vorrömische Eisenzeit | späte vorrömische Eisenzeit | 202 - 112 v. Chr. (calBC)
Material: Knochen
Fundgegenstand: Bestattungen von Mensch und Tier, Skelettrest

Objektbeschreibung:

Der 4. Halswirbel wurde an seiner Unterseite (inferior) von links getroffen, der Hieb beschädigte den Wirbelbogen. Eine zweite, V-förmige Verletzung ist auf der Unterseite des Wirbelkörpers sichtbar. Sie stammt nicht von einem Hieb, sondern könnte durch einen Stich in den Hals von vorne verursacht worden sein.

Patricia van der Burgt

Fundstelle

Fundstellen-Ort:

Begradigung der Staatsstraße S 2, südwestlich von Wiedemar | WID-15

Fundstellen-Beschreibung:

Befunde verschiedenster Zeitstellung ohne erkennbare Strukturen, darunter Abschnitte von spätbronze-/früheisenzeitlichen Pit alignments, Siedlungsgruben und Pfostenlöcher der Römischen Kaiserzeit sowie neuzeitliche Silogruben. Aus der Vorrömischen Eisenzeit wurde eine isolierte Bestattung dokumentiert.

Fundstellen-Typ:

Siedlungsspuren

Befund

Befund-Beschreibung:

97: unregelmäßige Grube von ca. 80 x ca. 70 cm Größe und rund 40 cm Tiefe mit hellockerbrauner, heterogener Verfüllung. Direkt unterhalb des ersten Planums wurden menschliche Skelettreste festgestellt. Das Skelett war vollständig, aber manipuliert: Der Schädel lag ca. 20 cm neben der Halswirbelsäule, die Beine und das Becken waren teilweise über dem Körper geklappt. Es gab keine Beifunde oder Überreste der Kleidung. Die zeitliche Einordnung basiert auf einer Radiokohlenstoffdatierung.

Fundzusammenhang:

Alle Verletzungen an den Knochen wurden dokumentiert und klassifiziert. Die Person wurde zunächst mit mindestens sechs Schlägen am Hinterkopf und der rechten Kopfseite getötet. Anschließend wurden der Kopf sowie der Unterkörper vom Rumpf getrennt, wahrscheinlich um ihn in die für diesen Zweck zu kleine Erdmulde vergraben bzw. verstecken zu können. Die Zerstückelung belegen Hiebspuren am 4. und 5. Halswirbel, am 3., 4. und 5. Lendenwirbel sowie an beiden Beckenschaufeln.

Scanner:

Aicon smartSCAN-HE C5 200mm | Streifenlicht | 0,08mm

Literatur

Yvonne Heine/Andreas Egold, Die Ausgrabungen in Wiedemar. In: R. Smolnik (Hrsg.), Ausgrabungen in Sachsen 1. Arbeits- u. Forschber. sächs. Bodendenkmalpfl. Beih. 20 (Dresden 2009) 29–37.
Patricia van der Burgt/Harald Stäuble, Kriminalistische Methoden in der Archäologie. Ein Anwendungsbeispiel aus Sachsen. In: H. Meller u. a. (Hrsg.), Rituelle Gewalt – Rituale der Gewalt. 12. Mitteldeutscher Archäologentag. Tagungen des Landesmuseum für Vorgeschichte Halle, Band 22 (Halle/Saale 2020) 731–740.
Patricia van der Burgt, Dismembered and ditched – A case analysis of a Late Iron Age burial from Saxony, Germany. EAA Bern 2019 (Bern im Druck).

Eigentümer/Nutzungsrecht

Landesamt für Archäologie Sachsen
AAS:00261155

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Permalink

https://archaeo3d.de/sachsen/2019-02-20_tr_0007/

Zitat des Beitrags / Citation

Patricia van der Burgt, 4. Halswirbel (vertebra cervicale 4). In: Landesamt für Archäologie Sachsen, Website archaeo | 3D (14.10.2024). https://archaeo3d.de/sachsen/2019-02-20_tr_0007/


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