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Denar, Vespasian

Fundort: Schwepnitz (Schwepnitz, Bautzen)
Datierung: Römische Kaiserzeit | jüngere Römische Kaiserzeit | 65 - 164 n. Chr.
Material: Silber
Fundgegenstand: Münzen

Objektbeschreibung:

Auf der Vorderseite der Münze ist das Bild des römischen Kaisers Vespasian zu sehen. Er herrschte von 69 bis 79 nach Christus. Der Kaiser blickt nach rechts und trägt einen Kranz auf dem Kopf. Am Rand der Münze steht: IMP CEASAR VESPASIANVS AVG. Das sind Abkürzungen in lateinischer Sprache. Auf Deutsch heißt es: Herrscher Cäsar Vespasian der Erhabene.

Die Buchstaben stehen zur Mitte der Münze auf dem Kopf.

Auf der Rückseite der Münze ist ein Adler zu sehen. Er sitzt auf einem Sockel. Links neben dem Adler stehen die Buchstaben COS. Rechts steht die römische Zahl 7 (VII). Die Buchstaben COS bedeuten, dass Vespasian das Amt des Konsuls hatte. Ein Konsul war im Römischen Reich der oberste Beamte des Staates. Das Amt des Konsuls gehörte oftmals zur Macht des Kaisers. Die Zahl 7 zeigt, dass Vespasian schon zum 7. Mal das Amt des Konsuls hatte. Aus diesem Grund muss die Münze im Jahr 76 nach Christus geprägt worden sein.

Sie ist sehr abgenutzt.

Die Münze ist ein Silberdenar. Das war die wichtigste Münze im Römischen Reich. Ein Denar war der Tageslohn eines Arbeiters oder eines Legionärs. Ab dem 1. Jahrhundert nach Christus wurde der Wert des Denars immer kleiner. Der Teil an Silber in der Münze wurde immer geringer.

Nach rechts blickendes, bekränztes Herrscherporträt des römischen Kaisers Vespasianus (69–79 n. Chr.) mit markanter Nase im Profil und der Inschrift IMP[ERATOR] CAESAR VESPASIANVS AVG[VSTVS], die mit den Zeichenfuß nach außen geprägt wurde. Auf der Rückseite sind ein auf einem Sockel sitzender Adler mit nach rechts blickendem Kopf und die Inschrift CO[N]S[UL] VII dargestellt. Die Zahl sieben gibt an, wie oft Vespasian bereits das Amt als Konsul bekleidete, aus diesem Grund muss die Münze im Jahr 76 n. Chr. geprägt worden sein. Das Stück zeigt deutliche Abnutzungsspuren. Der Denarius war lange Zeit die wichtigste Silbermünze im Römischen Reich und besaß einen mittleren Wert, der etwa dem Tageslohn eines Arbeiters bzw. eines Legionärs entsprach. Ab dem 1. Jahrhundert n. Chr. setzte ein deutlicher Wertverfall ein, der sich in der Abnahme des Silbergehaltes manifestierte.

Florian Innerhofer/Cornelia Schuricht

Fundstelle

Fundstellen-Ort:

Johns Sandgrube, Kiesgrube südsüdöstlich des Ortes

Fundstellen-Beschreibung:

Spielende Kinder haben die Münze am 31.07.1985 gefunden. Die Fundstelle lag auf dem Westhang des Wasserstrichbaches.

Am 30.7.1985 im Bereich des leicht nach Westen abfallenden Hangs zur Wasserstrichaue durch spielende Schüler nahe der Abbaukante des Kieswerks gefunden.

Fundstellen-Typ:

Münzhort

Befund

Befund-Beschreibung:

Es wurden 121 Silberdenare gefunden. Sie lagen 20 cm tief unter der Erde. Die Münzen waren zu einem Klumpen verbacken. Die Erde um den Klumpen war auf einer Fläche von 30 mal 30 cm grün gefärbt.

Rund 20 cm unter der Oberfläche befanden sich die insgesamt 121 Silberdenare in einem ca. 30 x 30 cm großen, grün gefärbten Bereich zu einem Klumpen verbacken.

Fundzusammenhang:

Die Münzen sind ein Depotfund. Sie stammen vor allem aus dem Beginn der Römischen Kaiserzeit. Die älteste Münze wurde in der Zeit der Herrschaft von Kaiser Nero, 54 bis 68 Jahre nach Christus, geprägt. Die meisten Münzen stammen aus der Zeit der Herrschaft der Kaiser Vespasian, Domitian, Trajan und Hadrian. Die jüngste Münze stammt aus der Zeit der Herrschaft von Kaiser Mark Aurel, 161 bis 180 Jahre nach Christus. Die Münzen wurden also in der Römischen Kaiserzeit vergraben.

Das Depot setzt sich aus Münzen vor allem der älteren Kaiserzeit zusammen. Die älteste Münze ist Kaiser Nero (54–68 n. Chr.) zuzuweisen. Vornehmlich vertreten sind Prägungen der Kaiser Vespasian, Domitian, Trajan und Hadrian. Die Schlussmünze repräsentiert ein um 163/164 n. Chr. geprägter Denar des Kaisers Mark Aurel (161–180 n. Chr.). Mit der Niederlegung des Fundes kann somit erst zu Beginn der jüngeren Römischen Kaiserzeit gerechnet werden.

Scanner:

Aicon smartSCAN-HE C8 75mm | Streifenlicht | 0,02mm

Literatur

Elmar Meyer, Der Fund römischer Denare von Schwepnitz, Kr. Kamenz. In: Heinz-Joachim Vogt (Hrsg.), Archäologische Feldforschungen in Sachsen. Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege, Beiheft 18 (Berlin 1988) 276–278.
Elmar Meyer/Paul Arnold, Der Denarfund von Schepnitz, Kreis Kamenz. Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 32, 1988, 21 (Nr. 32) Taf. 4; 5.
Reinhard Spehr, Die römischen Münzfunde von Schwepnitz und Jesau bei Kamenz. Veröffentlichungen des Museums der Westlausitz Kamenz 20, 1998, 3–22.

Eigentümer/Nutzungsrecht

Landesamt für Archäologie Sachsen, Ausstellung: smac | 360°
AAS:00268731

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Permalink

https://archaeo3d.de/sachsen/2021-03-11_tr_0002/

Zitat des Beitrags / Citation

Florian Innerhofer, Denar, Vespasian. In: Landesamt für Archäologie Sachsen, Website archaeo | 3D (05.07.2022). https://archaeo3d.de/sachsen/2021-03-11_tr_0002/


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