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Gürtelhaken, Fragment

Fundort: Cröbern (Markkleeberg, Leipzig)
Datierung: Vorrömische Eisenzeit | jüngere Stufe mittlere Vorrömische Eisenzeit (Lt B2/C) | 300 - 200 v. Chr.
Material: Bronze
Fundgegenstand: Gürtel, Gürtelhaken

Objektbeschreibung:

Ein Zierknopfschließhakens aus Bronze. Ein Zierknopfschließhaken ist ein schmückendes Teil der Kleidung. Oft war er an Gürteln, Taschen oder anderen Kleidungsstücken. Der Zierknopfschließhaken diente als Verschluss.

Dieser Zierknopfschließhaken besteht aus drei Zierknöpfen in Form von Halbkugeln. Sie bilden ein Dreieck und sind durch kurze massive Stege miteinander verbunden.

Unterhalb des unteren Zierknopfes setzt der Steg mit dem Haken an. Der Steg ist am oberen Ende ebenfalls mit einem Zierknopf verziert. Am Ende des Hakens ist eine einfache Form eines Tierkopfes. Er hat große runde Ohren. Das könnten aber auch Augen sein. Die Schnauze ist kurz. Das Ende des Hakens ist abgebrochen.

Alle Zierknöpfe des Zierknopfschließhakens sind mit Wirbeln verziert. Sie ragen aus der Oberfläche heraus. Ebenso gibt es auf den Zierknöpfen jeweils zwei runde Erhebungen. Sie sehen aus wie Warzen.

Der Gürtelhaken erinnert an Schmuckstücke aus der Latènezeit. Sie ist nach dem Fundort La Tène am Neuburger See in der Schweiz benannt. Die Latènezeit war von 450 vor Christus bis zu den Jahren um Christi Geburt. Sie war besonders bekannt für ihre sehr schönen Metallarbeiten. Dazu gehörten Waffen, Schmuck und Gegenstände des täglichen Gebrauchs.

Dreiseitiger Körper eines Schließhakens, der aus drei großen, halbkugeligen Zierknöpfen mit den verbindenden, kurzen, profilierten Stegen gebildet wird. Der Befestigungshaken besteht aus einem vierten, gedrungenen Zierknopf und einem langen, profilierten Fortsatz, der in einem stilisierten Tierkopf mit zwei knopfartigen Ohren oder Augen und kurzer Schnauze als Befestigung endet. Der Übergang zur Riemenhalterung ist abgebrochen. Alle Zierknöpfe des zweischenklige Tierkopfgürtelhaken sind mit erhabenen blasenförmigen Wirbelmotiven und Warzen ornamentiert und verweisen auf den Plastischen Stil der Latène-Kunst am Übergang zur Mittellatènezeit als Vorbild.

Florian Innerhofer/Cornelia Schuricht

Fundstelle

Fundstellen-Ort:

Hopfenberg

Fundstellen-Beschreibung:

Westlich von Cröbern lag oberhalb des Ufers der Pleiße ein Gräberfeld mit Feuerbestattungen. Es stammte aus der Zeit von 1300 vor Christus bis zu den Jahren um Christi Geburt, das heißt aus der jüngeren Bronzezeit bis zur Vorrömischen Eisenzeit.

Das gesamte Gebiet wurde in der 1970er-Jahren von Tagebau Espenhain weggebaggert.

Westlich von Cröbern lag oberhalb der ehemaligen Pleißeaue ein größeres Brandgräberfeld der jüngeren Bronze-, vor allem aber der Vorrömischen Eisenzeit. Die gesamte Flur wurde Ende der 1970er-Jahre vom Tagebau Espenhain überbaggert.

Fundstellen-Typ:

Brandgräber mit unbekanntem Grabbau

Befund

Befund-Beschreibung:

Ein Streufund aus zerstörten Gräbern. Die meisten wurden in den 1880er Jahren gefunden.

Streufund aus zerstörten Gräbern, die vor allem Ende der 1880er-Jahre zutage kamen.

Scanner:

Aicon smartSCAN-HE C5 125mm | Streifenlicht | 0,05mm

Literatur

Ronald Heynowski, Gürtel. Erkennen, bestimmen, beschreiben. Bestimmungsbuch Archäologie 5 (München 2017) 75 f.
Karl Jacob, Die La Tène-Funde der Leipziger Gegend. Jahrbuch des Städtischen Museums für Völkerkunde zu Leipzig 2, 1907, 69–75.
Theodor Voigt, Zwei Formengruppen spätlatènezeitlicher Gürtel. Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte 55, 1971, 221–270.

Eigentümer/Nutzungsrecht

Landesamt für Archäologie Sachsen
AAS:00061374

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Permalink

https://archaeo3d.de/sachsen/2022-07-28_tr_0002/

Zitat des Beitrags / Citation

Florian Innerhofer, Gürtelhaken, Fragment. In: Landesamt für Archäologie Sachsen, Website archaeo | 3D (26.09.2022). https://archaeo3d.de/sachsen/2022-07-28_tr_0002/

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