Gürtelhaken, Fragment
Fundort: | Cröbern (Markkleeberg, Leipzig) |
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Datierung: | Vorrömische Eisenzeit | jüngere Stufe mittlere Vorrömische Eisenzeit (Lt B2/C) | 300 - 150 v. Chr. |
Material: | Bronze |
Fundgegenstand: | Gürtel, Gürtelhaken |
Objektbeschreibung:
Ein Teil eines Zierknopfschließhakens aus Bronze. Ein Zierknopfschließhaken ist ein schmückendes Teil der Kleidung. Oft war er an Gürteln, Taschen oder anderen Kleidungsstücken. Der Zierknopfschließhaken diente als Verschluss.
Es sind zwei Zierknöpfe erhalten. Sie haben die Form einer Halbkugel. Auf jedem Zierknopf sind zwei runde Erhebungen. Sie sehen aus wie eine Warze und sind von einem Rahmen umgeben. Die Zierknöpfe sind durch einen Steg verbunden. Am Ansatz des Stegs sind auf den Zierknöpfen ebenfalls Erhebungen. Es sieht aus, als würden sie in Richtung des Stegs fließen. In der Mitte des Stegs ist eine wulstige Erhebung.
Am Ansatz des Hakens ist die gleiche Verzierung zu sehen. Am Ende des Hakens ist eine einfache Form eines Tierkopfes. Er hat große runde Ohren. Das könnten aber auch Augen sein. Die Schnauze ist nach oben gebogen. Es könnte aber auch ein Schnabel sein.
Der Gürtelhaken erinnert an Schmuckstücke aus der Latènezeit. Sie ist nach dem Fundort La Tène am Neuburger See in der Schweiz benannt. Die Latènezeit war von 450 vor Christus bis zu den Jahren um Christi Geburt. Sie war besonders bekannt für ihre sehr schönen Metallarbeiten. Dazu gehörten Waffen, Schmuck und Gegenstände des täglichen Gebrauchs.
Schenkel und Befestigung eines Zierknopfschließhakens mit zwei großen, halbkugeligen Zierknöpfen mit einem verbindenden, deutlich profilierten Steg. Der Befestigungshaken setzt mit einem langen Fortsatz an einer markanten Rippe an und endet in einem stilisierten Tierkopf mit zwei großen knopfartigen Ohren oder Augen und kurzer, hochgebogener Schnauze, die aber auch als Schnabel interpretiert werden kann. Beide Zierknöpfe sind mit großen, konzentrisch abgesetzten Warzen ornamentiert. Diese Gestaltung erinnert entfernt an den Plastischen Stil der Latène-Kunst am Übergang zur Mittellatènezeit.
Florian InnerhoferFundstelle
Fundstellen-Ort:
Hopfenberg
Fundstellen-Beschreibung:
Westlich von Cröbern lag oberhalb des Ufers der Pleiße ein Gräberfeld mit Feuerbestattungen. Es stammte aus der Zeit von 1300 vor Christus bis zu den Jahren um Christi Geburt, das heißt aus der jüngeren Bronzezeit bis zur Vorrömischen Eisenzeit.
Das gesamte Gebiet wurde in der 1970er-Jahren von Tagebau Espenhain weggebaggert.
Westlich von Cröbern lag oberhalb der ehemaligen Pleißeaue ein größeres Brandgräberfeld der jüngeren Bronze-, vor allem aber der Vorrömischen Eisenzeit. Die gesamte Flur wurde Ende der 1970er-Jahre vom Tagebau Espenhain überbaggert.
Fundstellen-Typ:
Brandgräber mit unbekanntem Grabbau
Befund
Befund-Beschreibung:
Ein Streufund aus zerstörten Gräbern. Die meisten wurden in den 1880er Jahren gefunden.
Streufund aus zerstörten Gräbern, die vor allem Ende der 1880er-Jahre zutage kamen.
Scanner:
Aicon smartSCAN-HE C5 125mm | Streifenlicht | 0,05mm
Literatur
Ronald Heynowski, Gürtel. Erkennen, bestimmen, beschreiben. Bestimmungsbuch Archäologie 5 (München 2017) 75 f.
Karl Jacob, Die La Tène-Funde der Leipziger Gegend. Jahrbuch des Städtischen Museums für Völkerkunde zu Leipzig 2, 1907, 69–75.
Theodor Voigt, Zwei Formengruppen spätlatènezeitlicher Gürtel. Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte 55, 1971, 221–270.
Eigentümer/Nutzungsrecht
Landesamt für Archäologie Sachsen
AAS:00061368
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Permalink
https://archaeo3d.de/sachsen/2022-07-29_tr_0001/
Zitat des Beitrags / Citation
Florian Innerhofer, Gürtelhaken, Fragment. In: Landesamt für Archäologie Sachsen, Website archaeo | 3D (27.09.2022). https://archaeo3d.de/sachsen/2022-07-29_tr_0001/