Becher mit Sonderverzierung
Fundort: | Coswig (Coswig, Meißen) |
---|---|
Datierung: | Bronzezeit | Lausitzer Kultur, Stufe der Buckelkeramik | 1350 - 1200 v. Chr. |
Material: | Keramik |
Fundgegenstand: | Becher |
Objektbeschreibung:
Ein etwas ungleichmäßig geformter Becher. Der Becher ist schmal und hoch. Sein Rand ist leicht nach außen gedrückt. Der Boden, auf dem der Becher steht, ist etwas breiter geformt.
Über dem Boden des Bechers ist eine Rille. Sie verläuft um den Becher herum. Zwischen dieser Rille und dem Rand des Bechers ist eine Verzierung. Sie besteht aus nicht regelmäßig verteilten einzelnen Verzierungen.
Zu den Verzierungen gehören Kreise, die aus drei kreisförmigen Rillen bestehen. Die Rillen sind um ein Zentrum angeordnet. Drei von diesen Kreisen bilden zusammen ein Dreieck. Dazu kommen zwei einzelne Kreise. Zwischen den Kreisen gibt es gerade Rillen. Sie verlaufen senkrecht oder horizontal und sind in Gruppen von zwei oder drei Rillen eingeritzt.
Außerdem gibt es noch ein Muster aus mehreren Rillen. Sie sind leicht geneigt. Zwei von diesen Rillen bilden ein Dreieck. Das ganze Muster verläuft senkrecht. Solche Muster gibt es auch auf Sicheln, die aus der gleichen Zeit stammen.
Gefäße mit solchen nicht regelmäßig verteilten einzelnen Verzierungen sind in der jüngeren Bronzezeit sehr selten. Die Bedeutung dieser Verzierungen ist nicht bekannt.
Etwas unregelmäßig geformter, schmaler, hoher Becher mit leicht nach außen gedrücktem Rand und verbreitertem Standboden. Das Gefäß trägt zwischen Rand und einer umlaufenden Rille oberhalb des Bodens eine Verzierung, die aus regellos angeordneten Einzelmotiven besteht. Dazu gehören fünf Gruppen aus je drei konzentrischen Kreisrillen, wobei drei von ihnen in einem Dreieck angeordnet sind, fünf senkrecht und horizontal angeordnete Rillenbündel aus zwei oder drei Linien sowie ein senkrecht ausgerichtetes Sparrenmotiv, das den Marken auf zeitgleichen Sicheln ähnelt. Gefäße mit einer vergleichbar unstrukturierten Sonderverzierung sind in der jüngeren Bronzezeit sehr selten. Ein regelrechtes Bildprogramm bzw. die Deutung der Komposition oder auch nur der Einzelmotive erschließt sich nicht.
Florian InnerhoferFundstelle
Fundstellen-Ort:
Flurstück 379/80, ehemalige Gärtnerei Quaas
Fundstellen-Beschreibung:
Ein Gräberfeld, in dem zu unterschiedlichen Zeiten Menschen beerdigt wurden. Das Gräberfeld befindet sich im Nordwesten der Ortsmitte von Coswig. Es liegt nicht weit vom Lockwitzbach. Nach 1900 wurde dort ohne Plan zu verschiedenen Zeiten gegraben.
Mehrperiodiges Gräberfeld nordwestlich des Ortskern in der Nähe des Lockwitzbaches. Der Becher stammt aus unsystematischen Grabungen nach 1900.
Fundstellen-Typ:
Brandgräber mit unbekanntem Grabbau
Befund
Befund-Beschreibung:
Der Becher ist ein Streufund, das heißt er lag einzeln in der Erde. Es ist nicht bekannt, ob er zu einem Grab im Gräberfeld gehört.
Streufund ohne bekannten Grabzusammenhang.
Scanner:
Aicon smartSCAN-HE C5 200mm | Streifenlicht | 0,08mm
Literatur
Otto-Friedrich Gandert, Lausitzer Opferbecher. Jahresschrift für die Vorgeschichte der sächsisch-thüringischen Länder 24, 1936, 184–192.
Walter Grünberg, Die Grabfunde der jüngeren und jüngsten Bronzezeit im Gau Sachsen. Vorgeschichtliche Forschungen 13 (Berlin 1943) 21 Taf. 21,16.
Louis D. Nebelsick, Drinking against death (Warszawa 2016) 141–143 Fig. 3/1,6.
Christoph Sommerfeld, Mondsymbol „Sichel“ – Sicheln mit Marken. In: Harald Meller (Hrsg.), Der geschmiedete Himmel. Die weite Welt im Herzen Europas vor 3600 Jahren (Stuttgart 2004) 118–123 bes. 122 f.
Eigentümer/Nutzungsrecht
Karrasburg Museum Coswig, Inv.-Nr. 454/92
AAS:00370770
Eine Wiedergabe ist mit dem Vermerk „© Landesamt für Archäologie Sachsen, Scan/3D-Modell: Thomas Reuter“ gestattet. Die Nutzung für kommerzielle Zwecke ist nicht gestattet.
Permalink
https://archaeo3d.de/sachsen/2022-12-13_tr_0001/
Zitat des Beitrags / Citation
Florian Innerhofer, Becher mit Sonderverzierung. In: Landesamt für Archäologie Sachsen, Website archaeo | 3D (22.05.2023). https://archaeo3d.de/sachsen/2022-12-13_tr_0001/