Schwer gerippter Armring
Fundort: | Großgrabe (Bernsdorf (Bautzen) |
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Datierung: | Bronzezeit | Lausitzer Kultur, Stufe der Buckelkeramik | 1350 - 1200 v. Chr. |
Material: | Bronze |
Fundgegenstand: | Ring-, Arm- und Beinschmuck, Armring |
Objektbeschreibung:
Aus zwei aneinanderpassenden Teilen zusammengefügter, leicht asymmetrischer schwer gerippter Armring mit D-förmigem Querschnitt und stollenförmigen Enden. Die Außenseite ist mit 28 deutlich ausgeprägten Rippen versehen, die sehr unregelmäßig fein gekerbt sind. Auffällig ist eine deutlich erkennbare Längsnaht auf der Innenseite des Rings, die an manchen Stellen nahezu abgefeilt ist und bis zu den beiden Enden verfolgt werden kann. Dabei handelt es sicherlich nicht um Herstellungsspuren eines Zweischalengusses, da keinerlei Anzeichen einer Naht auf der Außenseite des Rings erkennbar sind. Vergleichbare Spuren sind insbesondere auf schwer gerippten Armringen gleicher Zeitstellung vertreten, die vor allem in Bayern und Österreich verbreitet sind und dort eine Leitform der Stufe BZ D repräsentieren. Dieser halbringförmige Kanal war schon auf dem Wachsmodel angelegt und hat beim Guss möglicherweise zur besseren Windführung gedient oder war als Reservoir für überschüssige Schmelze konzipiert, um am Werkstück die Lunkerbildung zu vermeiden. Der Ring weist eine silbrig-glänzende Oberfläche mit wenig grüner Patina auf, die mit einer deutlich erhöhten Zinnkonzentration der äußersten Schicht einhergeht und nur mit einer beabsichtigten Verzinnung des fertigen Rings erklärt werden kann. An kleinen Schadstellen durch Korrosion kann farblich zwischen Bronzekörper, grüner Patina und Zinnüberzug unterschieden werden.
Florian InnerhoferFundstelle
Fundstellen-Ort:
Bautzen), Nördlich des Erlenteichs | GGR-14
Fundstellen-Beschreibung:
Südlich des Ortes wurden auf einem Feld nördlich des Erlenteichs bei mehreren Begehungen durch die Familie Scheller mit der Metallsonde zwischen April 2018 und Januar 2019 mehrere Teile eines Ringdepots gefunden, die sich auf eine enge Fundstreuung konzentrieren. Einige Stücke wurden jedoch durch landwirtschaftliche Arbeiten bis an den Rand des Feldes verschleppt. Eine Grabung im Juli 2018 im Bereich der Fundkonzentration erbrachte keinen Hinweis auf einem Befund des mutmaßlichen Hortes.
Fundstellen-Typ:
Depotfund
Befund
Befund-Beschreibung:
Lesefund, Teil der Fundstreuung des Depotfunds.
Fundzusammenhang:
Die beiden Teile des Rings lagen nebeneinander im Zentrum der Fundkonzentration.
Scanner:
Hexagon StereoScan neo 200mm | Streifenlicht | 0,04mm
Literatur
Monika zu Erbach, Die spätbronze- und urnenfelderzeitlichen Funde aus Linz und Oberösterreich. Text. Linzer Archäologische Forschungen 17 (Linz 1989) 139 f.
Florian Innerhofer/Ingo Kraft/Gunar Seifert/Lothar Herklotz, Ein Schmuckfund der Lausitzer Kultur bei Großgrabe, Gde. Bernsdorf, Lkr. Bautzen. In: Regina Smolnik (Hrsg.) Ausgrabungen in Sachsen 9. Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege Beiheft 37 (Dresden 2024) 120–132 bes. 123.
Eigentümer/Nutzungsrecht
Landesamt für Archäologie Sachsen
AAS:00334616
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Permalink
https://archaeo3d.de/sachsen/2023-02-06_tr_0005/
Zitat des Beitrags / Citation
Florian Innerhofer, Schwer gerippter Armring. In: Landesamt für Archäologie Sachsen, Website archaeo | 3D (10.10.2024). https://archaeo3d.de/sachsen/2023-02-06_tr_0005/