Gewürzreibe
Fundort: | Rodewisch (Rodewisch, Vogtlandkreis) |
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Datierung: | Neuzeit | Spätmittelalter bis frühe Neuzeit | 1400 - 1700 n. Chr. |
Material: | Messing |
Fundgegenstand: | Küchengerät |
Objektbeschreibung:
Bei dem als mutmaßliche Gewürzreibe angesprochenen Objekt handelt es sich um ein kreisförmiges Messingblech mit leichter Hohlform, durch welches von der konvexen Seite aus Löcher gestoßen wurden. Das beim Durchstoßen verdrängte Blech blieb auf der konkaven Seite mit potentiell scharfen Graten stehen, sodass eine Struktur entsteht, die als Reibe genutzt werden könnte. Die Durchstiche sind jedoch inzwischen verrundet und nicht mehr scharf sowie teilweise zugedrückt. Zwei einander gegenüberliegende, von der konkaven Seite aus durchgestochene, größere Löcher dienten vermutlich der Befestigung oder Aufhängung. Bereits in der spätmittelalterlichen Küche waren diverse einheimische aber auch importierte Würzmittel bekannt, die sich besser mit einer Gewürzreibe als mit einem Mörser zerkleinern lassen, so z. B. Ingwer, Galgant, Meerrettich oder Muskat. Offen bleiben muss, ob das Objekt Verwendung in einer Küche und/oder einer Apotheke fand. Ebenso ist eine genaue Datierung ohne Befundkontext nicht möglich, ein ähnliches Stück aus London, das als mögliches Abflusssieb angesprochen wird datiert bereits in das 12. Jahrhundert. Die Datierung dieses Stücks muss jedoch mangels Vergleichsfunden offen bleiben, ebenso ob es Verwendung in einer Küche oder einer Apotheke fand.
Mareike WichmannFundstelle
Fundstellen-Ort:
Burg Göltzsch | RO-01
Fundstellen-Beschreibung:
Wasserburg südlich von Rodewisch im Auenbereich der Göltzsch. Im Bereich der Kernburg und des 7 m breiten Wassergrabens wurden 1937–1939 Ausgrabungen durchgeführt. Dabei wurden besonders aus dem Graben mit sehr guten Erhaltungsbedingungen für organische Materialien große Mengen an Funden geborgen, die hauptsächlich aus der Zeit vom 15. bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts stammen. Auch die frühere Bebauung mit Fachwerkgebäuden auf Bruchsteingrundmauern und Holzschindeldeckung konnte belegt werden.
Fundstellen-Typ:
Wasserburg
Befund
Befund-Beschreibung:
Nicht stratifizierter Streufund.
Scanner:
Hexagon StereoScan neo 75mm | Streifenlicht | 0,02mm
Literatur
Martina Bundszus, Renaissancezeitliche Keramik von der Wasserburg Göltzsch. In: Regina Smolnik (Hrsg.), Keramik in Mitteldeutschland – Stand der Forschung und Perspektiven. Veröffentlichungen des Landesamtes für Archäologie 57 (Dresden 2008) 256.
Geoff Egan, The medieval household: daily living c. 1150 – c. 1450. (London 1998) 158.
Rainer Kahsnitz/Rainer Brandel, Aus dem Wirtshaus zum Wilden Mann. Funde aus dem mittelalterlichen Nürnberg (Nürnberg 1984) 15; 18 f.
Hans Nadler, Die Ausgrabung der Burg Göltzsch in Rodewisch. Photographie und Forschung. Die Contax-Photographie in der Wissenschaft 2, H. 8, 1938, 242–254.
Eigentümer/Nutzungsrecht
Landesamt für Archäologie Sachsen
AAS:00323287
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Permalink
https://archaeo3d.de/sachsen/2023-02-09_tr_0001/
Zitat des Beitrags / Citation
Mareike Wichmann, Gewürzreibe. In: Landesamt für Archäologie Sachsen, Website archaeo | 3D (28.02.2023). https://archaeo3d.de/sachsen/2023-02-09_tr_0001/