Standlöffel
| Fundort: | Rodewisch (Rodewisch, Vogtlandkreis) |
|---|---|
| Datierung: | Neuzeit | Frühe Neuzeit | 1550 - 1650 n. Chr. |
| Material: | Zinn |
| Fundgegenstand: | Küchengerät, Eßbesteck und -zubehör |
Objektbeschreibung:
Ein Löffel mit Verzierungen aus Blumen. Der Löffel hat eine Laffe in Form einer Birne. Eine Laffe ist die Löffelschale, in der die Flüssigkeit aufgenommen wird. Auf der Unterseite der Laffe und auf dem breiten Stiel ist eine Verzierung aus Blumen.
Der Löffel ist aus Zinn. Das flüssige Zinn wurde in eine Form gegossen, in die die Verzierungen eingeritzt waren. Deshalb sind die Verzierungen auf dem Löffel nach außen gewölbt. n Das Ende des Stiels war schmal, in Form eines Stäbchens. Es ist abgebrochen und fehlt.
Aus diesem Grund kann nicht gesagt werden, wie lang der Stiel einmal war. Die genaue Länge des Stiels wäre auch wichtig für eine exakte Bestimmung der Zeit, in der der Löffel hergestellt wurde.
Am vorhandenen Ende des Stiels ist eine Verzierung, die um den Stiel herum geht. Was genau diese Verzierung ist, konnte nicht festgestellt werden.
Am Übergang vom Stiel zur Laffe ist ein Standfuß. Er diente dazu, den Löffel auf dem Tisch hinzustellen. Solche Standfüße waren im 16. und 17. Jahrhundert verbreitet.
Die Laffe in Form einer Birne weist darauf hin, dass der Löffel aus dem späten 16. Jahrhundert oder dem frühen 17. Jahrhundert stammt. In dieser Zeit wurde auch sehr oft Zinn für die Herstellung von Löffeln verwendet.
Zinnlöffel mit Standfuß und floralem Dekor. Der Standlöffel mit birnenförmiger Laffe wurde in eine gravierte Form gegossen und besitzt auf dem breiten Stiel und der Unterseite der Laffe ein daher erhabenes, florales Dekor. Das jetzige Stielende besitzt eine nicht näher bestimmbare plastische Verzierung mit einer umlaufenden Manschette. Eine schmale, stäbchenartige Fortsetzung des Stiels ist abgebrochen und fehlt, die ursprüngliche Länge des Griffs, die für eine Datierung nicht unerheblich ist, kann daher nicht festgestellt werden. Der abgeflachte Standfuß am Laffenansatz diente dem Aufstellen auf dem Tisch, solche Füße waren im 16. und 17. Jahrhundert verbreitet. Die Form der Laffe spricht für eine Datierung ins späte 16. oder frühe 17. Jahrhundert, zu dieser Zeit verbreitete sich auch das Material Zinn für die Herstellung von Löffeln.
Mareike WichmannFundstelle
Fundstellen-Ort:
Burg Göltzsch | RO-01
Fundstellen-Beschreibung:
Die Fundstelle befindet sich in einer Wasserburg südlich von Rodewisch. Sie liegt in einem flachen Gebiet am Ufer des Flusses Göltzsch. Um die Burg herum war ein breiter Wassergraben. Der Wassergraben war sieben Meter breit. Er diente dem Schutz der Burg.
In den Mauerresten der Burg wurden von 1937 bis 1939 Ausgrabungen durchgeführt. Dabei wurden vor allem im Wassergraben viele Gegenstände gefunden. Sie stammen vor allem aus dem 15. Jahrhundert bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts.
Wasserburg südlich von Rodewisch im Auenbereich der Göltzsch. Im Bereich der Kernburg und des 7 m breiten Wassergrabens wurden 1937–1939 Ausgrabungen durchgeführt. Dabei wurden besonders aus dem Graben mit sehr guten Erhaltungsbedingungen für organische Materialien große Mengen an Funden geborgen, die hauptsächlich aus der Zeit vom 15. bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts stammen. Auch die frühere Bebauung mit Fachwerkgebäuden auf Bruchsteingrundmauern und Holzschindeldeckung konnte belegt werden.
Fundstellen-Typ:
Wasserburg
Befund
Befund-Beschreibung:
Der Standlöffel ist ein Streufund. Das bedeutet: der Löffel lag einzeln im Wassergraben. Aus diesem Grund kann nicht genau festgestellt werden, wie alt er ist.
Nicht stratifizierter Streufund.
Scanner:
Hexagon StereoScan neo 200mm | Streifenlicht | 0,04mm
Literatur
Jochen Amme, Historische Bestecke: Sammlung Suermondt-Ludwig-Museum Aachen (Aachen 2011) 164 f.
Gertrud Benker, Alte Bestecke – ein Beitrag zur Geschichte der Tischkultur. (München 1978) 16–19; 52; 56; 76; 78.
Max Hasse, Neues Hausgerät, neue Häuser, neue Kleider. Eine Betrachtung der städtischen Kultur im 13. und 14. Jahrhundert sowie ein Katalog der metallenen Hausgeräte. Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters 7, 1979, 77.
Klaus Marquardt, Europäisches Eßbesteck aus acht Jahrhunderten – eine Kunstsammlung (Stuttgart 1997) 33; 42.
Eigentümer/Nutzungsrecht
Landesamt für Archäologie Sachsen
AAS:00321743
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Permalink
https://archaeo3d.de/sachsen/2023-02-16_tr_0004/
Zitat des Beitrags / Citation
Mareike Wichmann, Standlöffel. In: Landesamt für Archäologie Sachsen, Website archaeo | 3D (28.02.2023). https://archaeo3d.de/sachsen/2023-02-16_tr_0004/
