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Krug mit Rollstempeldekor

Fundort: Rodewisch (Rodewisch, Vogtlandkreis)
Datierung: Neuzeit | Frühe Neuzeit | 1500 - 1570 n. Chr.
Material: Steinzeug
Fundgegenstand: Krug

Objektbeschreibung:

Eiförmiger Krug mit zylindrischem Hals und flächigem Rollstempeldekor in XII-Muster. Dieses Ornament ist in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts die dominierende Verzierung auf westsächsischem Steinzeug, die flächige Rollstempelzier kommt aber noch bis in die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts vor. Die Abstände zwischen den spiralig um den Krug angebrachten Stempelbändern werden nach unten hin größer und reichen bis zur Mitte des Ablaufs. Besonders in der unteren Hälfte hat das Eindrücken des Stempels auf der Gefäßinnenseite deutliche Spuren hinterlassen. Den Hals begrenzen zwei nach der Stempelung angebrachte Riefen. Die obere Hälfte des Halses zieren zwei Leisten mit einer Kehle dazwischen. Die untere Leiste ist dabei leicht unterschnitten, während die obere waagerecht abgestrichen ist und zu der nach innen abgesetzten Mündung mit einem Durchmesser von 7,1 cm überleitet. Der nach innen abgesetzte Rand und die Kehle zwischen den Leisten eignen sich für die Montierung eines Zinndeckels. Der angarnierte Bandhenkel besteht wie für westsächsisches Steinzeug üblich aus gröber gemagertem Ton und spannt sich von der unteren Leiste bis etwas oberhalb der größten Gefäßweite, wie es für das 16. Jahrhundert typisch ist. Der Standboden zeigt deutliche gerade Abschneidespuren. Die Außenseite des Krugs ist mit einer beigebraunen Salzglasur überzogen, während der ungemagerte und vollgesinterte Scherben und die Innenseite beigegrau sind.

Mareike Wichmann

Fundstelle

Fundstellen-Ort:

Burg Göltzsch | RO-01

Fundstellen-Beschreibung:

Wasserburg südlich von Rodewisch im Auenbereich der Göltzsch. Im Bereich der Kernburg und des 7 m breiten Wassergrabens wurden 1937–1939 Ausgrabungen durchgeführt. Dabei wurden besonders aus dem Graben mit sehr guten Erhaltungsbedingungen für organische Materialien große Mengen an Funden geborgen, die hauptsächlich aus der Zeit vom 15. bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts stammen. Auch die frühere Bebauung mit Fachwerkgebäuden auf Bruchsteingrundmauern und Holzschindeldeckung konnte belegt werden.

Fundstellen-Typ:

Wasserburg

Befund

Befund-Beschreibung:

Nicht stratifizierter Streufund.

Scanner:

Hexagon StereoScan neo 350mm | Streifenlicht | 0,08mm

Literatur

Martina Bundszus, Renaissancezeitliche Keramik von der Wasserburg Göltzsch. In: Keramik in Mitteldeutschland – Stand der Forschung und Perspektiven. Veröff. des Landesamtes für Archäologie 57 (Dresden 2008) 249.
Josef Horschik, Steinzeug 15. bis 19. Jahrhundert. Von Bürgel bis Muskau (Dresden 1978) 67–69; 433.
Stefan Krabath, Die Entwicklung der Keramik im Freistaat Sachsen vom späten Mittelalter bis in das 19. Jahrhundert. Ein Überblick. In: Keramik in Mitteldeutschland – Stand der Forschung und Perspektiven. Veröff. des Landesamtes für Archäologie 57 (Dresden 2008) 47.
Hans Nadler, Die Ausgrabung der Burg Göltzsch in Rodewisch. Photographie und Forschung. Die Contax-Photographie in der Wissenschaft 2, H. 8, 1938, 242–254.
Dirk Scheidemantel, Waldenburger Steinzeug des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit. In: D. Scheidemantel/T. Schifer, Waldenburger Steinzeug. Archäologie und Naturwissenschaften. Veröff. des Landesamtes für Archäologie 44 (Dresden 2005) 73–78.

Eigentümer/Nutzungsrecht

Landesamt für Archäologie Sachsen
AAS:00324301

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Permalink

https://archaeo3d.de/sachsen/2023-03-02_tr_0001/

Zitat des Beitrags / Citation

Mareike Wichmann, Krug mit Rollstempeldekor. In: Landesamt für Archäologie Sachsen, Website archaeo | 3D (28.02.2023). https://archaeo3d.de/sachsen/2023-03-02_tr_0001/

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