Krug mit Reliefdekor
Fundort: | Leipzig Innenstadt (Leipzig, Leipzig Stadt) |
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Datierung: | Neuzeit | Frühe Neuzeit | 1553 - 1586 n. Chr. |
Material: | Steinzeug |
Fundgegenstand: | Krug |
Objektbeschreibung:
Der zylindrische Krug aus westsächsischem Steinzeug stammt wohl aus Waldenburg. Durch einen oxidierenden Sinterbrand, der mit einer Salzglasur abgeschlossen wurde, entstand die typische rötlich braune Farbe dieser Keramikgattung. Sein konisch-konkaver Fußteil mit zwei Gurtfurchen besitzt einen Standring und ist mit einem Zick-Zack-Rollstempelmuster verziert. Das aufwändige Reliefdekor zeigt gegenüber dem Henkel eine Darstellung des Kurfürsten August von Sachsen flankiert von zwei Säulen. Erkennbar sind die Beine und der Rumpf sowie die in den Händen gehaltenen Kurschwerter. Rechts daneben befindet sich ein großes Vollwappen mit Schild und Kombinationshelmzier. Auf den Feldern sind die Wappen der sächsischen Territorien abgebildet, im mittleren Schild die Kurschwerter. Links des Kurfürsten findet sich in beinahe gleicher Größe der Körper eines langbeinigen Vogels, der mit gespreizten Flügeln aus Flammen emporsteigt. Dieses Motiv stellt den antiken Mythos des Phönix dar, der als Vogel am Ende seines Lebens in seinem Nest verbrennt und aus seiner Asche wiedergeboren wird. In der frühen Neuzeit versinnbildlicht diese Legende die Wiederauferstehung Christi, könnte aber hier auch ein Hinweis auf die Wiedererlangung der Kurfürstenwürde durch die Albertiner sein. Die Flächen beiderseits des kantigen Henkels sind mit je zwei Kugelrosetten verziert. Der obere Teil ist durch zwei schmale Gurtfurchen abgegrenzt und wird durch einen gelochten Löwenkopf und eine Kugelrosette geschmückt.
Burkart DähneFundstelle
Fundstellen-Ort:
Pelzhandelshof Harmelin/ehem. Krafts Hof, Brühl | L-223
Fundstellen-Beschreibung:
Die ursprünglich eng bebaute Fundstelle liegt am Nordrand des Stadtkerns, östlich der Keimzelle Leipzigs, der „urbs lipzi“, und war ab dem späten 13. Jahrhundert geprägt durch kleinteilige Siedlungsspuren. Ab dem 16. Jahrhundert sind hier Bürgerhäuser und ein Brauhaus erwähnt. Diese sind vielfach durch Gründerzeitbauten überprägt. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts stand hier der aus mehreren Geschäfts- und Pelzlagerhäusern bestehende Handelshof der jüdischen Rauchwarenhändlerfamilie Harmelin.
Fundstellen-Typ:
Latrine
Befund
Befund-Beschreibung:
Befund 173: Verfüllung der Latrine 172 im Hofbereich des Bürgerhauses am Brühl in Parzelle 405. Die Entsorgungsanlage hatte einen Durchmesser von 2 m und war etwa 1,50 m tief mit Resten einer Lehmauskleidung. Sie enthielt zahlreiche Keramikfragmente.
Scanner:
Hexagon StereoScan neo 350mm | Streifenlicht | 0,09mm
Literatur
Burkhart Dähne, Vom Acker zum Pelzhandelshof. Die Ausgrabungen im
Harmelinquartier am Brühl in Leipzig (L-223). In: Regina Smolnik (Hrsg.), Ausgrabungen in Sachsen 9. Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege Beiheft 37 (Dresden 2024) 329–345.
Eigentümer/Nutzungsrecht
Landesamt für Archäologie Sachsen
AAS:00368826
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Permalink
https://archaeo3d.de/sachsen/2023-05-09_tr_0001/
Zitat des Beitrags / Citation
Burkart Dähne, Krug mit Reliefdekor. In: Landesamt für Archäologie Sachsen, Website archaeo | 3D (13.09.2024). https://archaeo3d.de/sachsen/2023-05-09_tr_0001/