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Kopf einer Rinderfigur

Fundort: Cotta (Dresden, Dresden Stadt)
Datierung: Neolithikum | jüngere Linienbandkeramik | 5200 - 5000 v. Chr.
Material: Keramik
Fundgegenstand: Sonderform, Gefäß, zoomorph

Objektbeschreibung:

Vollplastischer Kopf eines Rindes. Der leicht stilisierte, etwas verkürzte Kopf zeigt das deutlich ausgeprägte Maul, zwei Nasenöffnungen, angedeutete Augen als seitliche Vertiefungen sowie abgeriebene Hornansätze auf der Stirn. Aufgrund der exakten Darstellung des Flotzmaules, also dem Bereich von verschmolzener Nase mit der Oberlippe, erscheint die Zuweisung der Plastik zu einem Hausrind eindeutig. Die gut geglättete Oberfläche ist zeittypisch mit Linienbändern verziert, beiderseits des Kopf mit Dreiecksmotiven und geschwungenen Doppellinien auf dem Gesichtsschädel. Im Nackenbereich sind in Richtung Rücken zwei Punktreihen angebracht, die den Aalstrich andeuten. Auf der Innenseite ist das Mittelgesicht hohl geformt, um die Keramik für ein Gelingen des Gefäßbrandes vorzubereiten. Die Relikte von Innenflächen der Wandung im Bereich des Nackens deuten darauf hin, dass es sich um den Rest eines rindergestaltigen Gefäßes gehandelt haben dürfte. Ein gutes Vergleichsstück gibt es aus Hienheim, Lkr. Kelheim (Becker 2007, Taf. 4,1). Die Art der Verzierung ist für die jüngere Linienbandkeramik typisch.

Ingo Kraft/André Schindler/Jana Rottig

Fundstelle

Fundstellen-Ort:

zwischen Cossebauder Straße und Bahnstraße | CDD-15

Fundstellen-Beschreibung:

Die Grabung dauerte von Oktober 2024 bis Februar 2025 in einem bislang unbebauten innerstädtischen Bereich von ca. 3500 qm Größe. Das Gebiet ist als Fundstellenbereich einer mehrere Hektar großen Siedlung der Bandkeramik seit langem bekannt. Immer wieder stieß man bei Untersuchungen im Umfeld auf Relikte des Frühneolithikums. Der jetzige Grabungsbereich liegt linkselbisch ca. 300 m von der Elbe entfernt zwischen dem westlich gelegenen Omsewitzer Graben und der heutigen Vereinigten Weißeritz.

Fundstellen-Typ:

Siedlung

Befund

Befund-Beschreibung:

Befund 215: Mehr als 7 x 3 m große, etwas unregelmäßige, nord-süd-ausgerichtete Längsgrube in Schnitt 2. Der mit tonigem Lehm und schluffigen Anteilen verfüllte Befund war von dunkelgraubrauner Farbe und wirkte etwas verwaschen. Er enthielt einige Rotlehmstücke und Holzkohlereste. Im Nordwesten wird er vermutlich von Befund 214 geschnitten. Das Fundstück lag im Süden der Grube.

Scanner:

Hexagon StereoScan neo 200mm | Streifenlicht | 0,04mm

Literatur

Valeska Becker, Rinder, Schweine, Mischwesen. Zoomorphe Funde der westlichen Linearbandkeramik. In: R. Gleser (Hrsg.), Zwischen Mosel und Morava. Neue Grabungen und Forschungen zur Vor- und Frühgeschichte Mitteleuropas (Bonn 2007) 9–95.
Claudia Lehmann, Figürliche Darstellungen des Frühneolithikums in Sachsen. Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege. 59, 2017–2022 (2023) 9–107.
Louis D. Nebelsick/Jens Schulze-Forster/Harald Stäuble, Adonis von Zschernitz. Die Kunst der ersten Bauern. Archaeonaut 4 (Dresden 2004).

Eigentümer/Nutzungsrecht

Landesamt für Archäologie Sachsen
AAS:00384141

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Permalink

https://archaeo3d.de/sachsen/2025-04-02_tr_0001/

Zitat des Beitrags / Citation

Ingo Kraft/André Schindler/Jana Rottig, Kopf einer Rinderfigur. In: Landesamt für Archäologie Sachsen, Website archaeo | 3D (06.05.2025). https://archaeo3d.de/sachsen/2025-04-02_tr_0001/

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