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Bunt glasierte Reliefkachel

Fundort: Dresden Altstadt I (Dresden, Dresden Stadt)
Datierung: Neuzeit | Frühe Neuzeit | 1550 n. Chr.
Material: Irdenware
Fundgegenstand: Relief-Kachel

Objektbeschreibung:

Die querrechteckige Gesimskachel aus gelblich beiger Irdenware ist modelgeformt und auf der Rückseite mit Zargen versehen. Ihre Vorderseite zeigt einen Ausschnitt aus der alttestamentlichen Geschichte von Josef. Zunächst vom Vater bevorzugt, dann übermütig geworden, wird er von seinen missgünstigen Brüdern an zufällig vorbeiziehende Sklavenhändler verkauft (1. Mose 37,28). Die Figuren dieser Szene verteilen sich auf die ganze Kachelfläche. Auf der linken Seite wartet die Karawane auf den Erwerb, während dieser in der Bildmitte ausgehandelt wird. Rechts wird Josef von seinen Brüdern bereitgehalten. Den unteren Gesimsabschluss bildet ein hervorspringender Akanthusblattfries. Es gibt weitere auf Ofenkeramik vertretene Handlungsstränge der Josefsgeschichte. Die Motive sind zwischen Dänemark und Österreich aus archäologischen Zusammenhängen und aus Museumsbeständen bekannt. Als Vorlagen für die Kachelreliefs kommen Druckgrafiken aus den 1540er-Jahren in Betracht.

Martina Wegner

Fundstelle

Fundstellen-Ort:

Ferdinandplatz | DD-245

Fundstellen-Beschreibung:

In den Jahren 2020/2021 fand gegenüber dem Dresdner Rathaus auf der Freifläche „Ferdinandplatz“, wo ein Verwaltungszentrum entstehen soll, eine Rettungsgrabung auf rund 6300 qm statt. Die Ursprünge des Siedlungsquartiers am nordöstlichen Rand der Seevorstadt reichen bis in das Spätmittelalter zurück. Im Zweiten Weltkrieg wurde die ehemals dichte Bebauung zerstört.

Fundstellen-Typ:

Vorstadtsiedlung

Befund

Befund-Beschreibung:

Befund 1381: Im einstigen Straßenkörperbereich, auf Höhe der bis 1945 existierenden Bankstraße 5, wurde ein kreisrunder Brunnen entdeckt. Der äußere Durchmesser betrug rund 1,60 m, die Öffnung gut 80 cm. Er bestand aus grob behauenen, teilweise trapezförmigen, in Lehm und gleichmäßigen Lagen gesetzten Sandsteinquadern und Pläner. Aus seiner bauschuttreichen Verfüllung stammen zerscherbte, frühneuzeitliche Funde, darunter Irdenware mit Malhorndekor sowie Steinzeug und schwarzbraun glasierte Ofenkacheln.

Fundzusammenhang:

Vermutlich Reste eines identischen Kachelofens.

Scanner:

Aicon smartSCAN-HE C5 400mm | Streifenlicht | 0,20mm

Literatur

Martina Wegner, Vom Sklaven zum König. Interessante Kachelfunde aus Dresden. Archæo 19, 2022, 22–23.

Eigentümer/Nutzungsrecht

Landesamt für Archäologie Sachsen
AAS:00347674

Eine Wiedergabe ist mit dem Vermerk „© Landesamt für Archäologie Sachsen, Scan/3D-Modell: Thomas Reuter“ gestattet. Die Nutzung für kommerzielle Zwecke ist nicht gestattet.

Permalink

https://archaeo3d.de/sachsen/2022-05-19_tr_0001/

Zitat des Beitrags / Citation

Martina Wegner, Bunt glasierte Reliefkachel. In: Landesamt für Archäologie Sachsen, Website archaeo | 3D (14.04.2023). https://archaeo3d.de/sachsen/2022-05-19_tr_0001/


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