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Verziertes Randleistenbeil

Fundort: Schweta (Mügeln, Nordsachsen)
Datierung: Bronzezeit | jüngere Aunjetitzer Kultur | 1900 - 1600 v. Chr.
Material: Bronze
Fundgegenstand: Beil, Randleistenbeil

Objektbeschreibung:

Ein großes, flaches Beil. Am Rand der Längsseiten des Beiles ist der Rand erhöht. Diese Erhöhungen werden Leisten genannt. Davon kommt der Name Randleistenbeil. Durch die Leisten konnte der Schaft des Beils, also der Griff, einfacher angebracht werden.

Das Beil hat einen geraden Nacken. Der Nacken ist die Seite gegenüber der Schneide. Zur Schneide wird das Beil breiter. Die Ränder hin zur Schneide sind geschwungen.

Das Beil ist reich verziert: In der Mitte des Beils sind zwei Reihen miteinander verbundener Dreiecke. Die Spitzen der Dreiecke stehen sich gegenüber. Die Dreiecke sind mit Strichen verziert. Die Striche sind leicht schräg und etwa im gleichen Abstand zueinander. Zwischen den Reihen der Dreiecke ist ein Band aus Strichen.

In Richtung der Schneide sind noch einmal zwei Reihen miteinander verbundener Dreiecke. Die Spitzen der Dreiecke zeigen in Richtung Schneide. Auch diese Dreiecke sind mit Strichen verziert. Die Striche sind leicht schräg und etwa im gleichen Abstand zueinander.

Die Schneide ist auf beiden Seiten geschmiedet. Dadurch ist eine scharfe Schneidekante entstanden. Am Nacken des Beils eine Bohrung. Damit wurde Metall für eine Untersuchung entnommen.

Die Form und die Verzierungen des Beils ähneln Beilen aus dem Nordwesten Europas.

Dieses außergewöhnliche Beil war nicht für den täglichen Gebrauch bestimmt. Es sollte die Macht und den Reichtum seines Besitzers zeigen. Das Beil war ein Luxusgegenstand.

Großes, flaches Randleistenbeil mit geradem Nacken, parallelen Seiten und ausschwingender Schneide. Die Randleisten sind im Bereich der Zierzone fein gekerbt. Auf der Bahn befindet sich auf beiden Seiten eine sehr sorgfältig ausgeführte zonale Verzierung aus waagrechten Linien oder kreuzschraffierten Bändern, an denen unterschiedlich gestaltete strichgefüllte Dreiecke hängen oder stehen. Singulär ist die oben auf einer Seite vorhandene Reihe mit winkelgefüllten Dreiecken. Die Schneide ist in zwei Facetten gut geschärft ausgeschmiedet. Die Bohrung auf einer Schmalseite weist auf eine Probenentnahme für die Metallanalyse hin. In Form und Verzierung steht das Beil Vorbildern aus dem nordwesteuropäischen Raum nahe. Aufgrund seiner Größe und sorgfältigen Ausgestaltung sowie ohne auffällige Gebrauchspuren kann das exzeptionelle Stück als Prunkbeil angesprochen werden.

Florian Innerhofer/Cornelia Schuricht

Fundstelle

Fundstellen-Ort:

Welkersberg

Fundstellen-Beschreibung:

Das Gebiet eines ehemaligen Rittergutes im Nordosten des Ortes Welkersberg.

Ehemalige Rittergutsflur im Bereich Welkersberg nordöstlich des Ortes.

Fundstellen-Typ:

Depotfund

Befund

Befund-Beschreibung:

Der Ring wurde im Herbst 1909 beim Pflügen gefunden. Zusammen mit dem Armring waren wahrscheinlich noch andere Stücke vergraben. Wahrscheinlich gehören noch die beiden Ringe 2021-02-03_tr_0010 und 2021-02-03_tr_0011 dazu.

Die Fundobjekte wurden Mitte der 1890er-Jahre (Beil) und im Herbst 1909 (Ringe) beim Tiefpflügen zutage gefördert. Vermutlich gehören alle Stücke zu einem Depot, in jedem Fall aber die beiden Ringe.

Scanner:

Aicon smartSCAN-HE C5 125mm | Streifenlicht | 0,05mm

Literatur

Gerhard Billig, Das Prunkbeil von Schweta. Ein Beitrag zur Herstellungstechnik und zum Verwendungszweck der frühbronzezeitlichen Randbeile in Mitteldeutschland. Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 6, 1957, 285–316.
Gerhard Billig, Die Aunjetitzer Kultur in Sachsen. Katalog. Veröffentlichungen des Landesmuseums für Vorgeschichte 7 (Leipzig 1958) 118–120.
Wilhelm Albert von Brunn, Die Hortfunde der frühen Bronzezeit aus Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen (Berlin 1959) 67 Taf. 89.
Regine Maraszek, Die Einkehr der westlichen Welt: Prunkbeil und Goldkragen. In: Harald Meller (Hrsg.), Der geschmiedete Himmel. Die weite Welt im Herzen Europas vor 3600 Jahren (Stuttgart 2004) 172–175.

Eigentümer/Nutzungsrecht

Landesamt für Archäologie Sachsen, Ausstellung: smac | 360°
AAS:00058674

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Permalink

https://archaeo3d.de/sachsen/2021-02-03_tr_0007/

Zitat des Beitrags / Citation

Florian Innerhofer, Verziertes Randleistenbeil. In: Landesamt für Archäologie Sachsen, Website archaeo | 3D (05.07.2022). https://archaeo3d.de/sachsen/2021-02-03_tr_0007/


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