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Schöpfkelle mit Tierkopf

Fundort: Eythra (Zwenkau, Leipzig)
Datierung: Mittelalter | Prager Horizont | 700 - 750 n. Chr.
Material: Holz
Fundgegenstand: Küchengerät, Schöpfkelle

Objektbeschreibung:

Eine Schöpfkelle aus dem Holz einer Esche oder Ulme. Wahrscheinlich ist das Holz aus der Wurzel des Baumes.

Die Schale der Schöpfkelle ist oval. Die Schale hat dünne Wände und wird zum Boden schmaler. Der Boden ist flach. An der Schale ist ein Griff. An der Verbindung zur Schale ist er schmal und rechteckig. Die Verbindung ist so breit wie die Schale. Der Griff wird schmaler und ist nach unten geschwungen. Am Ende ist er fast rund.

Am Ende des Griffes sind Einkerbungen. Wahrscheinlich sollen Sie die Schnauze eines Tieres darstellen. Der lange Griff und die Einkerbungen am Ende könnten ein Pferd darstellen.

Die Schöpfkelle ist sehr gut gearbeitet. Sie lag in der Erde. Durch den Druck der Erde ist sie etwas verformt.

Geschnitzter Schöpfer aus einer ovalen, konischen Schale mit sehr dünner Wandung und Flachboden. Der Griff setzt in voller Höhe schmalrechteckig an der Schale an und verjüngt sich zu einem deutlich nach unten gebogenen, hakenförmigen Ende bei nahezu rundem Querschnitt. Die Einkerbungen am stumpfen Abschluss des Henkels deuten die Schnauze eines Tieres an. Die gesamte Gestaltung des Griffs lässt mit dem langen Hals und dem markanten Kopf als Vorlage für die Darstellung an ein Pferd denken. Die Schöpfkelle ist sehr sorgfältig gearbeitet, wenngleich die Schale durch den Erddruck etwas deformiert wurde. Bei dem Ausgangsmaterial handelt es sich um Eschen- oder Ulmenholz, das aus dem Wurzelbereich stammen dürfte.

Florian Innerhofer/Cornelia Schuricht

Fundstelle

Fundstellen-Ort:

Tagebau Zwenkau

Fundstellen-Beschreibung:

Der Topf wurde nördlich des Ortes Eythra gefunden. Er lag am westlichen Ufer des Flusses Elster.

Im Frühjahr 1983 wurden dort archäologische Grabungen durchgeführt, bevor dort Braunkohle abgebaut wurde.

Nördlich der Ortslage im westlichen Bereich der Elsteraue bei Rettungsgrabungen im Frühjahr 1983 entdeckt.

Fundstellen-Typ:

Brunnen

Befund

Befund-Beschreibung:

Ein Kastenbrummen aus Holz mit vier Eckpfosten. In den Eckpfosten waren längliche Vertiefungen. Die Seitenbretter waren so gearbeitet, dass die Enden in die Eckpfosten hineingeschoben werden konnten. Dadurch entstand ein rechteckiger Brunnen.

Der untere Brunnen war kleiner. Später wurde ein größerer Brunnen darüber gebaut. Er war mit dem unteren Brunnen verbunden. Einige Holzteile des größeren Brunnens sind erhalten. Über den erhaltenen Holzteilen ist ein Graben. Er wurde später angelegt.

Der größte Teil der Gegenstände lag auf dem Grund des Brunnens. Das Holz für den Brunnen wurde in der Zeit zwischen 540 und 720 Jahren nach Christus gefällt.

Kastenbrunnen mit vier genuteten Eckpfosten, in die Seitenbretter mit rechteckigen Ausnehmungen für gegenseitige Steckverbindungen eingeschoben waren. Auf dem unteren Brunnenschacht ruhte die noch erhaltene unterste Lage der Oberkonstruktion eines größeren Holzkastens, die mit dem unteren Brunnen verbunden war. Oberhalb der erhaltenen Hölzer wurde die Baugrube von einem jüngeren Graben gestört, der sich im Bereich der Schöpfstelle erweiterte. Der Großteil der Funde lag im Bereich der Brunnensohle. Die Dendrodatierung ergab ein Alter von 716 ± 5 n. Chr., die Spanne der Radiocarbondaten war etwas älter und könnte die Wachstumsphase der genutzten Hölzer reflektieren: 540–720 n. Chr. (2 Sigma).

Fundzusammenhang:

Die Schöpfkelle wurde auf dem Grund des Brunnens gefunden.

Die Schöpfkelle wurde im Bereich der Sohle des Brunnens geborgen.

Scanner:

Aicon smartSCAN-HE C5 200mm | Streifenlicht | 0,08mm

Literatur

Wolfgang Ender/Thomas Westphalen, Auf ein Neues – Frühe Slawen in Sachsen. In: Sabine Wolfram u. a. (Hrsg.), Sachsen Böhmen 7000 Sasko Čechy. Ausstellungskataloge des Staatlichen Museums für Archäologie Chemnitz 2 (Dresden 2018) 87–94.
Lothar Herklotz/Dieter Stuchly, Frühslawischer Kastenbrunnen mit Holzfunden aus Eythra, Kr. Leipziger Land. Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 31, 1987, 219–241.

Eigentümer/Nutzungsrecht

Landesamt für Archäologie Sachsen, Ausstellung: smac | 360°
AAS:00041434

Eine Wiedergabe ist mit dem Vermerk „© Landesamt für Archäologie Sachsen, Scan/3D-Modell: Thomas Reuter“ gestattet. Die Nutzung für kommerzielle Zwecke ist nicht gestattet.

Permalink

https://archaeo3d.de/sachsen/2022-02-01_tr_0002/

Zitat des Beitrags / Citation

Florian Innerhofer, Schöpfkelle mit Tierkopf. In: Landesamt für Archäologie Sachsen, Website archaeo | 3D (05.07.2022). https://archaeo3d.de/sachsen/2022-02-01_tr_0002/


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