hoher Topf
Fundort: | Eythra (Zwenkau, Leipzig) |
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Datierung: | Mittelalter | Prager Horizont | 700 - 750 n. Chr. |
Material: | Keramik |
Fundgegenstand: | Topf |
Objektbeschreibung:
Ein hoher Topf mit einem leicht nach außen gebogenem Rand. Der Topf wird gleich unter dem Rand breiter. Die Form des Topfes ist leicht geschwungen. Er wird nach unten schmaler. Der Boden des Topfes ist gut zu erkennen. Von dem Topf ist ungefähr die Hälfte erhalten.
Die Form des Topfes gehört zum sogenannten Prager Typ. Solche Töpfe gab es vor allem in Böhmen und nördlich der Mittelgebirge – dem Erzgebirge und dem Lausitzer Bergland. Vor allem entlang der Elbe bis nach Dessau.
Hoher Topf mit leicht ausbiegendem, gerundetem Rand, hoch sitzender, leicht gewölbter Schulter, langem, geschwungen konischem Unterteil und leicht abgesetztem Boden. Das Gefäß ist kanpp zur Hälfte erhalten. Die Form gehört zu den Töpfen vom sogenannten Prager Typ, der vor allem in Böhmen und nördlich der Mittelgebirge vornehmlich längs der Elbe bis nach Dessau verbreitet ist.
Florian InnerhoferFundstelle
Fundstellen-Ort:
Tagebau Zwenkau
Fundstellen-Beschreibung:
Der Topf wurde nördlich des Ortes Eythra gefunden. Er lag am westlichen Ufer des Flusses Elster.
Im Frühjahr 1983 wurden dort archäologische Grabungen durchgeführt, bevor dort Braunkohle abgebaut wurde.
Nördlich der Ortslage im westlichen Bereich der Elsteraue bei Rettungsgrabungen im Frühjahr 1983 entdeckt.
Fundstellen-Typ:
Brunnen
Befund
Befund-Beschreibung:
Ein Kastenbrummen aus Holz mit vier Eckpfosten. In den Eckpfosten waren längliche Vertiefungen. Die Seitenbretter waren so gearbeitet, dass die Enden in die Eckpfosten hineingeschoben werden konnten. Dadurch entstand ein rechteckiger Brunnen.
Der untere Brunnen war kleiner. Später wurde ein größerer Brunnen darüber gebaut. Er war mit dem unteren Brunnen verbunden. Einige Holzteile des größeren Brunnens sind erhalten. Über den erhaltenen Holzteilen ist ein Graben. Er wurde später angelegt.
Der größte Teil der Gegenstände lag auf dem Grund des Brunnens. Das Holz für den Brunnen wurde in der Zeit zwischen 540 und 720 Jahren nach Christus gefällt.
Kastenbrunnen mit vier genuteten Eckpfosten, in die Seitenbretter mit rechteckigen Ausnehmungen für gegenseitige Steckverbindungen eingeschoben waren. Auf dem unteren Brunnenschacht ruhte die noch erhaltene unterste Lage der Oberkonstruktion eines größeren Holzkastens, die mit dem unteren Brunnen verbunden war. Oberhalb der erhaltenen Hölzer wurde die Baugrube von einem jüngeren Graben gestört, der sich im Bereich der Schöpfstelle erweiterte. Der Großteil der Funde lag im Bereich der Brunnensohle. Die Dendrodatierung ergab ein Alter von 716 ± 5 n. Chr., die Spanne der Radiocarbondaten war etwas älter und könnte die Wachstumsphase der genutzten Hölzer reflektieren: 540–720 n. Chr. (2 Sigma).
Fundzusammenhang:
Der Topf wurde auf dem Grund des Brunnens gefunden.
Der Topf wurde im Bereich der Sohle des Brunnens geborgen.
Scanner:
Aicon smartSCAN-HE C5 400mm | Streifenlicht | 0,20mm
Literatur
Wolfgang Ender/Thomas Westphalen, Auf ein Neues – Frühe Slawen in Sachsen. In: Sabine Wolfram u. a. (Hrsg.), Sachsen Böhmen 7000 Sasko Čechy. Ausstellungskataloge des Staatlichen Museums für Archäologie Chemnitz 2 (Dresden 2018) 87–94.
Lothar Herklotz/Dieter Stuchly, Frühslawischer Kastenbrunnen mit Holzfunden aus Eythra, Kr. Leipziger Land. Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 31, 1987, 219–241.
Eigentümer/Nutzungsrecht
Landesamt für Archäologie Sachsen
AAS:00159401
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Permalink
https://archaeo3d.de/sachsen/2022-04-05_tr_0001/
Zitat des Beitrags / Citation
Florian Innerhofer, hoher Topf. In: Landesamt für Archäologie Sachsen, Website archaeo | 3D (05.07.2022). https://archaeo3d.de/sachsen/2022-04-05_tr_0001/