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Verziertes Armband, Fragment

Fundort: Roßthal (Dresden, Dresden Stadt)
Datierung: Bronzezeit | jüngere Vorlausitzer Kultur | 1450 - 1350 v. Chr.
Material: Bronze
Fundgegenstand: Ring-, Arm- und Beinschmuck, Armband

Objektbeschreibung:

Bandförmiges Bronzeblech, das als Mittelteil eines verzierten Armbandes angesprochen werden kann. Das Ornament besteht aus drei schmalen, längsausgerichteten, eingeritzten Bändern, die mit schrägen Strichelgruppen gefüllt sind – eines davon bildet die Mittelachse, die beiden anderen säumen jeweils den Rand, von denen nur eines vollständig erhalten ist. Die Streifen zwischen den Bändern sind mit feinen strichgefüllten Dreiecken verziert, die zur Mittelachse ausgerichtet sind, was in der Literatur auch als Wolfszahnmuster bezeichnet wird. Das Stück ist sehr schlecht erhalten; neben dem vorliegenden Mittelteil existieren weitere kleine Fragmente, die nicht gescannt werden konnten. Spiralreste aus Bronzedraht im Befund deuten darauf hin, dass es sich um ein Armband mit Doppelspiralenden gehandelt haben könnte. Solche Formen sind typisch für die späte Hügelgräberkultur (Bz C2) und gelten als sehr zeitspezifisch. Vergleichbare Stücke, insbesondere solche mit dem Wolfszahnmuster, sind vor allem aus Bestattungen in der Oberpfalz bekannt.

Florian Innerhofer

Fundstelle

Fundstellen-Ort:

Am Jochhöh | DD-102

Fundstellen-Beschreibung:

Südlich von Roßthal wurde an einem Richtung Nordosten abfallendem Hang im Bereich der Trasse der BAB 17 vor der Tunneleinfahrt Dölzschen zwischen Oktober 1999 und Juli ein größeres Siedlungsareal mit Befunden vor allem der Vorrömischen Eisenzeit und dem Frühmittelalter ausgegraben.

Fundstellen-Typ:

Siedlung

Befund

Befund-Beschreibung:

Befund 1300: Große, runde, fast zylindrische Siedlungsgrube von rund 150 cm Durchmesser und 130 cm Tiefe. Etwa 30–40 cm oberhalb der fundarmen Sohle befanden sich in einer engbegrenzten Schicht die meisten Scherben des großen Vorratsgefäßes, wobei der Boden fast vollständig erhalten war. In der Verfüllung oberhalb des Großgefäßes wurden weitere unterschiedliche Keramikfragmente und Bronzereste geborgen. Knapp unter dem Gefäßboden lag die Gussform.

Fundzusammenhang:

Möglicherweise reflektiert der Befund ein kultisches Geschehen, das in der gezielten Niederlegung der durch zufällige Schmauchspuren in Form eines Vogels mit besonderer Bedeutung aufgeladenen, in drei Teile zerbrochenen Gussform, eines ebenfalls fragmentierten Großgefäßes und weiteren Bronzefragmenten mündete.

Scanner:

Hexagon StereoScan neo 75mm | Streifenlicht | 0,02mm

Literatur

Florian Innerhofer, Onstmettingen – Burgmannshofen – Labersricht: oder das Problem der räumlichen Kontinuität während der mittleren Bronzezeit in Süddeutschland. In: C. Becker u. a. (Hrsg.), Chronos. Beiträge zur prähistorischen Archäologie zwischen Nord- und Südosteuropa. Festschr. B. Hänsel. Internationale Archäologie. Studia honoraria 1 (Espelkamp 1997) 415–428 bes. 423 f. Abb. 8; Fundliste 3.
Clemens Lichter, Das mittelbronzezeitliche Doppelspiralband aus Illingen und seine Beziehungen. Bayerische Vorgeschichtsblätter 78, 2013, 113–158 bes. 122 f.
Harald Stäuble/Patricia de Vries, Am Rand und dennoch nicht Peripherie. Ausgrabungen an der Autobahn 17. Dresdner Geschichtsbuch 8, 2002, 7–22 bes. 11–15.

Eigentümer/Nutzungsrecht

Landesamt für Archäologie Sachsen
AAS:00085876

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Permalink

https://archaeo3d.de/sachsen/2024-12-12_tr_0003/

Zitat des Beitrags / Citation

Florian Innerhofer, Verziertes Armband, Fragment. In: Landesamt für Archäologie Sachsen, Website archaeo | 3D (04.03.2025). https://archaeo3d.de/sachsen/2024-12-12_tr_0003/


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