3 Pfennige, Sachsen, Mzz. ôF
Fundort: | Chemnitz (Chemnitz, Chemnitz Stadt) |
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Datierung: | Neuzeit | Frühe Neuzeit | 1763 n. Chr. |
Material: | Silber |
Fundgegenstand: | Münzen |
Objektbeschreibung:
Die Münze aus Silber wurde während der Herrschaft von Kurfürst Friedrich August II. hergestellt, das heißt, sie wurde geprägt. Friedrich August II. war Kurfürst von Sachsen und herrschte von 1733 bis 1763. Die Münze wurde in der Münzstätte Grünthal am Ende des Siebenjährigen Krieges (1756 bis 1763) geprägt.
Die Münze wurde bei Ausgrabungen des jüdischen Ritualbads, der Mikwe, in Chemnitz gefunden.
Sie hat einen Wert von drei Pfennigen. n Die Münze ist in sehr schlechtem Zustand. Auf der Vorderseite ist kaum etwas zu erkennen. Wir wissen, dass hier das polnisch-sächsische Wappen ist. Hier sind auch die Initialen, die ersten Buchstaben der Namen des Münzmeisters Friedrich Wilhelm ô Feral: FWôF.
Auf der Rückseite ist ein Reichsapfel und der Wert der Münze – 3 Pfennig. Die Zahl 3 ist von einem Rahmen umgeben. Außerdem ist dort die Jahreszahl 1763. Die Jahreszahl ist in der Mitte geteilt.
Wie hoch war der Wert von drei Pfennigen 1763? Hier kann man nur einen Vergleich machen: in Dresden verdiente ein Handarbeiter, wir würden Handwerker sagen, am Tag 4 Groschen. Eine Kanne Bier kostete 6 Pfennige.
Bei der Münze handelt es sich um eine lange im Umlauf gewesene Kleinmünze, geprägt während der Regentschaft von Kurfürsten Friedrich August II. in der Münzstätte Grünthal am Ende des Siebenjährigen Krieges. Bei einer besseren Erhaltung würde man auf der Vorderseite der Münze den polnisch/sächsischen Wappenschild, sowie die Initialen ôF des Münzmeisters Friedrich Wilhelm ô Feral sehen. Auf der Rückseite erkennt man noch schwach die Wertzahl 3 in einer Kartusche, sowie die geteilte Jahreszahl 1763. Zur Verdeutlichung des damaligen Wertverhältnisses kann für Dresden angegeben werden, dass der Tageslohn eines Handarbeiters 4 Groschen betrug und eine Kanne Bier 6 Pfennige kostete.
Roger Paul/Rebecca WegenerFundstelle archaeo | SN
Fundstellen-Ort:
Neue Johannisvorstadt | C-41
Fundstellen-Beschreibung:
Die Mikwe liegt in der Johannisvorstadt von Chemnitz. Hier gab es Wohnhäuser und Wirtschaftsgebäude. Die ältesten stammen aus dem 13. Jahrhundert.
Die wichtigsten Gebäude in der Johannisvorstadt sind: die Johanniskirche mit dem Friedhof, das Johannistor, das Spital (Krankenhaus) Sankt Georg und das Gasthaus „Goldner Anker“.
Die Mikwe wurde ausgegraben. Sie war vollständig mit Erde und Gestein gefüllt.
Die Johannisvorstadt liegt vor der mittelalterlichen Stadtmauer an einer alten Handelsstraße. Das Viertel umfasste Wohn- und Wirtschaftsgebäude und lässt sich bis in das 13. Jahrhundert zurückverfolgen. Ältere Befunde sind durch die Blockrandbebauung der Gründerzeit stark überprägt, die heute im Stadtbild nicht mehr zu erkennen ist. Zu den prägenden Gebäuden der Vorstadt gehörten, neben der Johanniskirche mit Friedhof, das Johannistor, das Spital St. Georg und das Gasthaus „Goldner Anker“.
Fundstellen-Typ:
Mikwe
Befund
Befund-Beschreibung:
Bei den Grabungen wurden vor allem Keller von großen Wohnblöcken gefunden. Sie stammen aus der Zeit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert.
Eine besondere Bedeutung haben die Reste der Gaststätte „Goldner Anker“. Die letzte Adresse der Gaststätte war: Dresdner Straße 2. Sie wurde im März 1945 bei Luftangriffen zerstört.
Wahrscheinlich gab es hier schon im 15. Jahrhundert eine Brennerei. Später war das ein Gasthaus. Hier konnten Menschen, die mit der Kutsche reisten, und die Pferde übernachten. Von dem Gasthaus wurden Teile der Einrichtung, ein Weinregal aus Ziegeln und die Treppen zur Wirtsstube gefunden. Das Gasthaus wurde mehrere Male umgebaut und erweitert.
Auf der Grabungsfläche wurden hauptsächlich Kellerensembles der Gründerzeit aufgedeckt. Von besonderer Bedeutung sind die Überreste des „Goldnen Ankers“, einer bekannten Gaststätte, die sich vor den Zerstörungen der Luftangriffe im Zwickel zwischen Dresdner Straße und alter Augustusburger Straße befunden hatte. Ihre Ursprünge sollen in einer Brennerei des 16., vielleicht schon des 15. Jahrhunderts liegen, aus der später eine Ausspanne in der Nähe des Johannistores vor der Stadt hervorging. Erhalten waren neben Resten des Inventars beispielsweise die Kühlzelle, ein aus Ziegeln errichtetes Weinregal sowie die Aufgänge zur Wirtschaft. Die Gaststätte wurde mehrfach erweitert, um- und ausgebaut.
Fundzusammenhang:
Die Münze lag in der Erde in der Mikwe.
Die Münze stammt aus der Verfüllung der Mikwe.
Scanner:
Hexagon StereoScan neo 75mm | Streifenlicht | 0,02mm
Literatur
Peter Hiptmair/Rebecca Wegener, Ein seltenes Zeugnis jüdischer Kultur. Die neuentdeckte Mikwe in Chemnitz, Archæo 19, 2022, 4–15.
Rebecca Wegener, Zu den Herausforderungen der Errichtung eines archäologischen Fensters. Die freigelegte Mikwe in Chemnitz. Acta Praehist. et Arch. 55, 2023 (im Druck).
Stephan Weingart, Die Geschichte des „Goldnen Ankers“, Chemnitzer Roland 2022, Heft 3, 14–16.
Eigentümer/Nutzungsrecht
Landesamt für Archäologie Sachsen
AAS:00368993
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Permalink
https://archaeo3d.de/sachsen/2023-07-25_tr_0001/
Zitat des Beitrags / Citation
Roger Paul/Rebecca Wegener, 3 Pfennige, Sachsen, Mzz. ôF. In: Landesamt für Archäologie Sachsen, Website archaeo | 3D (15.08.2023). https://archaeo3d.de/sachsen/2023-07-25_tr_0001/